Projekt
09.08.2009
Krise & Urlaubsverhalten
Im Zuge des "OMD-Krisenmonitors", einem Projekt unseres Netzwerkpartners meinungsraum.at, untersuchen wir Veränderungen im Urlaubsverhalten der Österreicher (18+; n = 475) in der laufenden Sommersaison, die von den Befragten selbst auf die aktuelle Wirtschaftskrise zurückgeführt werden. Da die meisten bisher dazu publizierten Studien diese Veränderungen eindimensional beschreiben - z.B. wollen 18% der Österreicher laut mindtake heuer weniger ausgeben oder unter denjenigen, die tatsächlich ihr Reiseverhalten ändern wollen, wollen 41% laut market weniger oft auf Urlaub fahren usw. - gilt unsere Aufmerksamkeit v.a. den Verbundeffekten. D.h., die möglichen Kombinationen von einzelnen Änderungen (billiger, näher, kürzer, weniger oft usw.) stehen im Mittelpunkt unserer Analysen.
» Artikel dazu in den Salzburger Nachrichten ».
Autor(en): D. Kepplinger.
Projektlaufzeit: 08/09 bis 09/09.
Pressemitteilung: Wirtschaftskrise und Urlaubsverhalten
41% der Österreicher haben ihr Urlaubsverhalten in der laufenden Sommersaison (1. Mai bis 31. Oktober 2009) aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise geändert. 7% der Österreicher haben aus diesem Grund während der letzten Monate sogar ganz auf Urlaubsreisen verzichtet.
Dieses Ergebnis zeigen die von Kondeor durchgeführten Auswertungen der Fragen zum Urlaubsverhalten aus dem OMD-Krisenmonitor von meinungsraum.at. Das spezifische Untersuchungsziel liegt dabei weniger auf deskriptiven Ergebnissen, sondern vielmehr in der Analyse der Kombinationen der individuell gezogenen Urlaubskonsequenzen. Aus den zehn untersuchten, themenspezifischen Reaktionen auf die Wirtschaftskrise (s. die weiter unten angeführte Auflistung) lassen sich die im Folgenden genannten sechs „Reaktionstypen“ bilden (eine Graphik dazu findet sich unter "Aktuelles").
„Stabile“ (59%): Sie zeigen keine durch die Wirtschaftskrise ausgelösten Veränderungen im Urlaubsverhalten.
„Österreich-Nahe“ (8%): Sie haben sich für nähere Reiseziele entschieden; rund drei Viertel von ihnen für eine österreichische anstelle einer ausländischen Destination. Rund ein Viertel dieser Gruppe bleibt auch kürzer am Urlaubsort. Was sie darüber hinaus eint ist der Umstand, dass sie im Urlaub aber nicht generell weniger ausgeben und dass sie sich jetzt nicht eher für Pauschalreisen interessieren.
„Reduzierer“ (12%): Sie reagieren in erster Linie durch die Wahl billigerer (jedoch nicht näher gelegener) Urlaubsziele und durch die Reduktion der Urlaubshäufigkeit. Dafür bleiben sie nicht kürzer am Urlaubsort. Und sie interessieren ebenfalls jetzt nicht eher für Pauschalreisen oder All-inclusive - Angebote.
„Sparer“ (7%): Sie haben nähere (62% von ihnen urlauben in Österreich anstatt im Ausland) und billigere Urlaubsdestinationen (mehr als drei Viertel von ihnen auch billigere Unterkünfte) gewählt und bleiben dort auch kürzer. Knapp zwei Drittel von ihnen fahren auch weniger oft auf Urlaub. Insgesamt geben Sie daher im Urlaub weniger aus. Auch hier spielen Pauschalreisen und All-inclusive – Angebote jetzt aber keine größere Rolle.
„All-inclusive - Urlauber“ (7%): Sie achten jetzt eher auf All-inclusive – Angebote und buchen auch eher Pauschalreisen - und sie buchen später. Alles in allem wählen sie also billigere (nicht nähere) Urlaubsziele bzw. billigere Unterkünfte und geben generell im Urlaub weniger aus. Rund zwei Drittel von ihnen fahren dazu weniger oft auf Urlaub; nur etwas mehr als ein Drittel bleibt dagegen kürzer am Urlaubsort.
„Verzichter“ (7%): Sie haben ganz auf Urlaubsreisen verzichtet.
Im Einzelnen werden in Bezug auf das persönliche Urlaubsverhalten während der laufenden Sommersaison die folgenden Reaktionen auf die Wirtschaftskrise genannt:
- 18% fahren weniger oft auf Urlaub
- 18% wählen billigere Reiseziele
- 15% wählen billigere Unterkünfte
- 14% wählen ein näheres Reiseziel
- 14% machen in Österreich und nicht im Ausland Urlaub
- 14% geben generell im Urlaub weniger aus
- 12% bleiben kürzer am Urlaubsort
- 7% achten jetzt eher auf All-inclusive - Angebote
- 6% buchen später
- 3% buchen jetzt eher Pauschalreisen
Über die Untersuchung
In der zweiten Augusthälfte 2009 wurden für die dritte Welle des OMD-Krisenmonitors von meinungsraum.at 475 Personen zum Thema „Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen“ online (CAWI) befragt. Kondeor hat sich daran mit einem Fragenkomplex zum Urlaubsverhalten beteiligt: 195 der befragten Personen geben an, dieses in der laufenden Sommersaison aufgrund der Wirtschaftskrise geändert zu haben. Die Stichprobe ist repräsentativ für die webaktiven Österreicher ab 18 Jahren.